3. Sonntag nach Ostern

Lesung, Evangelium und Impuls zum 3. Sonntag nach Ostern

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Statement Pater Walter Huber, November 2022

Pater Walter Huber, geboren 1970 in Landsberg am Lech, trat 1990 in das Seminar der Priesterbruderschaft St. Petrus ein, war dann von 1996 – 2020 zuerst in Stuttgart tätig und baute ab 2001 die Niederlassung Augsburg der Petrusbruderschaft auf.

2020 verließ er die FSSP und betreut nun in Hartenthal bei Bad Wörishofen ein kleines Anbetungszentrum.

Da viele Menschen diesen Weg nicht verstanden haben, folgt nun ein Text, in dem Pater Walter Huber seinen Werdegang, seine Entwicklung und seine Position darlegt.

Mein Weggang von der Priesterbruderschaft St. Petrus hat einige Menschen geschmerzt, und viele haben bis heute diesen Schritt nicht verstehen können. Leider hatte ich nur sehr begrenzt Möglichkeiten, mit solchen Menschen in Kontakt zu treten, um von meiner Seite in ehrlicher Weise meine Entwicklung darzulegen, die eben nicht „Bruch“, sondern konsequentes Weitergehen ist!

Im Advent 2021 habe ich die Broschüre „Die gleiche Dorfkirche, aber …“ verfaßt, die nach wie vor bei mir bestellt werden kann; hier nun eine weitere Präzisierung meines Standpunktes.

I. Kindheit, Schulzeit und Studium

Aufgewachsen in der Altstadt von Landsberg am Lech mit ihren vielen schönen Kirchen und Häusern, gelangten viele Eindrücke der abendländischen Kultur samt der Prägung durch die über Jahrhunderte lebendig gewachsene Liturgie in mein Herz, gepaart mit einer soliden katholischen Praxis im Elternhaus.

Hinzu kamen verschiedene menschliche Persönlichkeiten, die mir halfen, meinen Horizont zu erweitern. Damals schon – als Kind in der Zeit von Erstkommunion und Firmung  – empfand ich die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg als viel reicher, stimmiger und erstrebenswerter als die Gegenwart, obwohl mir sehr klar die Defizite, Lauheit im Guten und Lieblosigkeit in Welt und Kirche von damals vor Augen waren.

Die geistigen und materiellen Zusammenbrüche und Katastrophen der beiden Weltkriege samt Folgen sind mir seitdem täglich schmerzlich bewußt. Schon damals entstand die Frage: Warum haben sich die Welt und die katholische Religion nicht anders entwickelt? Es waren vor über hundert Jahren so viele Chancen, so viele gute Kräfte bzw. Möglichkeiten vorhanden, diese Welt im Sinne Gottes wunderbar zu gestalten …

Durch Schul- und Ministrantenzeit hindurch prägte mich das Gebet in den altehrwürdigen Kirchen meiner Heimat. In „normalen“ Zeiten wäre ich wahrscheinlich nach dem Abitur in das Priesterseminar in Augsburg eingetreten, aber: Gott hat anders geführt!

Durch Wallfahrten nach Maria Vesperbild, Marienfried und schließlich Wigratzbad lernte ich die überlieferte Hl. Messe kennen, deren Schönheit und Wahrheit mich im Innersten ergriffen. Dennoch war es im Sommer 1990 ein harter und sehr schwerer Kampf, nach dem ich schließlich ins Priesterseminar St. Petrus eintrat.

In verschiedenen Gesprächen u.a. mit dem Dekan sowie dem Augsburger Bischof wurde immer klarer: Sollte wirklich eine Kontinuität zwischen der Zeit vor bzw. nach dem zweiten Vatikanischen Konzil bestehen – warum dann die Aufregung, wenn ein junger Mensch sich zur alten Liturgie hingezogen fühlt, also zu der Liturgie, die doch die Heiligen geprägt hat? Ist jedoch durch das Konzil und die Liturgiereform ein Bruch vollzogen worden, dann liegt eine große Schuld bei den Verursachern dieses Bruches: und dann gilt es erst recht, dem „alten“ Glauben bzw. der „alten“ Liturgie treu zu bleiben.

II. 30 Jahre Priesterbruderschaft St. Petrus

Nach wie vor hege ich eine große Dankbarkeit gegenüber allem Guten und Wahren, was ich in diesen Jahren bei der Petrusbruderschaft erfahren durfte. Auch die Erscheinungsstätte der „Unbefleckt empfangenen Mutter vom Sieg“ in Wigratzbad ist Teil meiner Dankbarkeit. Hier wurde mir die Kraft zuteil für das Bestehen des Studiums, Hilfe in vielen Kämpfen und innerem Reifen. Von Anfang an faszinierte mich die traditionelle Liturgie und Wahrheit unseres Glaubens – Klerikalismus sowie Überheblichkeit einzelner Personen irritierten mich dagegen und ließen mich auf Distanz dazu gehen.

Es galt, über die Mißstände in der modernen Kirche zu schweigen bzw. darüber hinwegzusehen, damit die Ortsbischöfe Wirkungsmöglichkeiten gewähren würden. Ich denke an die Greuel der modernen Kommunionpraxis und die vielen, vielen Spannungen, die auch den Alltag des Wallfahrtsortes Wigratzbad und andere Apostolatsorte prägten. Alles ertragen, alles aufopfern, um ja Apostolat machen zu dürfen, war das Gebot. Aus heutiger Sicht würde ich sagen: „Der Glaube ist mehr als Gehorsam!“ Echter Gehorsam ist etwas Großes. Die Heiligen geben uns zu diesem Thema wunderbare Beispiele. Aber wir dürfen und müssen die Wahrheit sagen.

Der entscheidende Gedanke ist die Frage: Wo befindet sich die Kirche Jesu Christi? In den Gebäuden und Institutionen, die an den Klingelschildern und auf den Briefköpfen „katholisch“ stehen haben, aber in sehr vielen Punkten nicht mehr katholisch denken bzw. handeln? Oder ist die Kirche Jesu Christi einfach da, wo Menschen kindlich, aber konsequent sagen: „Ich möchte aus ganzem Herzen der Fülle des katholischen Glaubens treu sein!“? In der Praxis sieht das dann so aus, daß solche Menschen das noch daheim im Wohnzimmer sagen können. Wenn sie jedoch so mutig sind, Mißstände und Irrtümer öffentlich anzusprechen, dann müssen sie mit Konsequenzen rechnen. Das kann vom Verachtetwerden bis zum Rausschmiß aus der modernen Menschenkirche gehen… Wie oft habe ich in den Zeiten zwischen 1990 und 2020 aus Menschenfurcht zu Mißständen geschwiegen? Wie oft den „Volksaltar“ in der Kirche St. Margareth in Augsburg zuerst hinaus- und dann wieder hineintragen müssen für den „normalen“ Gemeindegottesdienst? Wie oft bin ich auf Hostienbrösel getreten?

Wir waren damals, ab dem 7. Juli 2007, sehr glücklich über Ratzingers „Gleichberechtigung“ beider Meßbücher, aber … wir sollten doch (offiziell) den Standpunkt einnehmen, alles seien römisch-katholische Meßriten und alle seien gleich gültig … wieder geschwiegen aus Menschenfurcht!!

Als jedoch Bergoglio sich am Abend des 13. März 2013 nach seiner „Wahl“ auf der Loggia des Petersdomes im Vatikan zeigt und sodann durch sein Reden und Handeln immer mehr befremdet, werde ich mutiger, in meinem Inneren wenigstens zu mir selber zu sagen: „Das kann kein echter Papst sein!“

Es folgten Jahre des inneren Ringens! Nie habe ich Bergoglio zitiert, auch wenn manchmal etwas Frommes aus seinem Munde kam. –

III. Schmerzliches Weiterdenken

Ab dem Februar 2020 öffnete mir ein Priester in vielen Gesprächen langsam den Horizont; er zeigte mir auf, daß all‘ die vielen Entwicklungen und Veränderungen seit dem Konzil einen inneren Zusammenhang bzw. eine Dynamik haben, um die Kirche von Innen zu zerstören und sodann eine „Einheitsreligion“ anzustreben. Unfaßbar erschütternd! Ein wahrhaft genialer Plan!

Wenn ich all‘ die Jahre und sogar Jahrzehnte geglaubt hatte: da ist wohl in der „Nachkonzilszeit“ etwas aus dem Ruder gelaufen, gesellschaftliche Einflüsse sind in die Kirche eingedrungen usw. – so ist jetzt klar: nein, das war Absicht! Die Texte des II. Vatikanums enthalten manch Wahres, aber eben auch eindeutige Irrtümer. Das Schlimmste und Fundamentalste geschah am 7. Dezember 1965 mit der Erklärung der „Religionsfreiheit“. Natürlich ist jeder Mensch frei, den echten Glauben anzunehmen oder nicht, aber es kann kein Recht geben, sich die eine oder andere Religion auszusuchen, und die wahre Kirche Jesu Christi könnte nie sagen, daß auch andere Religionen Wege zu Gott sind. Die Kirche Jesu Christi ist die katholische Kirche! An Jesus Christus und der von Ihm gestifteten Kirche kommt niemand vorbei. Mit diesem Dokument und anderen Sätzen, die in diesem Zusammenhang stehen, hat man die Kirche, die Braut Jesu Christi, mit Schmutz besudelt und gezeigt, daß die Kirche in eine andere Richtung, eben in Richtung Relativismus und Einheitsreligion gelenkt werden soll. Genau das sind seit über 300 Jahren die Ziele der Freimaurer.

Wenn das nun  eine klar ersichtliche Tatsache ist, dann sind die Akteure dieser Bewegung Saboteure und auf jeden Fall keine echten Katholiken. Nur wer sagen kann: „Ich stehe voll und ganz hinter der Lehre der Kirche Christi!“, kann ein Amt in der Kirche innehaben, ansonsten trennt er sich selber durch seinen Unglauben. Das sind klare, aber schmerzliche Folgerungen.

Das heißt: bereits unter Papst Pius XII agierten die Feinde (z.B. Bugnini, der schon ab den 1950er Jahren Pius XII bezüglich der Karwochen-Liturgie unter Druck setzte). Nach seinem Tod übernahmen sie die Kirche.

Alle „Päpste“ nach Pius XII sind in verschiedenen Punkten nicht mehr voll und ganz der Kirche Jesu Christi treu geblieben  – auch wenn manches Gute und Wahre von ihnen gesprochen wurde. Sie waren keine echten Päpste, denen ein Katholik als einem wahren Hirten vertrauensvoll folgen kann. Das begann mit Roncallis „Enzyklika“ „Pacem in terris“, setzte sich fort mit den Irrtümern des „Konzils“ und gipfelte schließlich im Vollzug der „Liturgiereform“ durch Montini.

Des weiteren würde niemals ein wahrer Papst alle Religionsvertreter zum gemeinsamen Gebet einladen, was 1984 in Assisi geschah. Ratzinger versuchte die Zeit vor und nach dem Konzil in einer Linie zu sehen, aber Irrtum und Wahrheit lassen sich nicht verbinden: eine echte Erneuerung  der katholischen Kirche kann es nur geben, wenn die falschen Elemente beim Namen genannt und eliminiert werden!

Beim heiligen Meßopfer mich mit Bergoglio zu verbinden ist mir von 2013 bis 2020 schwergefallen. In meiner Not nannte ich immer zusätzlich noch „Benedikt“. Seit Frühling 2020 nenne ich keinen Papst mehr. Ich kann nur in Einheit stehen mit einem echten Papst, der katholisch denkt und handelt. Mitterweile bin ich so weit zu sagen: „Ich darf es nicht!“ So klar ist diese Erkenntnis: „Ich darf nicht mit einem Häretiker und Zerstörer in Einheit stehen – ich würde meinen Glauben verleugnen!“

In diesem Zusammenhang muß ich gestehen, mich noch immer in einer Entwicklung zu befinden. Der Ausstieg aus der Petrusbruderschaft war ein wichtiger Schritt, aber es galt, noch viel zu lernen:

  1. Ich darf und muß mich von diesen falschen Machenschaften der modernen Menschenkirche lösen. Das heißt nicht, sich ein Urteil anzumaßen über den Glauben anderer Menschen. Gott schenkt demütigen Seelen Seine Gnade. Es gibt Orte, wo Anbetung und Marienverehrung praktiziert werden und gute Früchte zu sehen sind. Gott ist frei, Seine Gnade zu schenken.

  2. Wie wurde schon das Missale von 1962, das sowohl die Pius- als auch die Petrusbruderschaft sowie viele andere verwenden, beschnitten: im Missale von 1950 – vor den Reformen – sind noch so viele Kostbarkeiten (z.B. die alte Karwochen-Liturgie, sämtliche Vigilien und Oktaven) enthalten, die unter „Johannes XXIII“ einfach gestrichen wurden.

  3. Die Zerstörungen im Bereich der Kirche gehen einher mit den Entwicklungen in der Welt: auf der einen Seite eine „Eine-Welt-Religion“, auf der anderen Seite eine „Eine-Welt-Regierung“ mit „Great Reset“ und anderen Grausamkeiten. Letzlich versuchen diese Kräfte, einen von Menschen gemachten Himmel auf Erden zu schaffen – ohne Gott und ohne Gebote.

IV. Das Römische Missale selbst als bestes Argument

Wem als Katholik all‘ diese Erläuterungen und Folgerungen noch immer nicht einsichtig sind, dem sei noch ein anderer Weg aufgezeigt: in meiner Sakristei liegt ein Missale von 1923. Es ist wunderschön gebunden und verziert – nicht einfach ein gedrucktes Buch zum Lesen, sondern rundherum ein Kunstwerk, das man schuf, so schön wie man nur konnte, so schön, wie es irgend möglich war. Es enthält ein Vorwort des Hl. Papstes Pius V., der es im Juli 1570 feierlich den Priestern übergab. Nach langer Prüfung und als Antwort auf die Zerstörung der Heiligen Messe durch den Protestantismus hat ein heiliger Papst dieses Missale eingesetzt: „Was von der hochheiligen Römischen Kirche, der Mutter und Lehrerin der übrigen Kirchen, überliefert wird, das sollen an jedem Ort alle liebend annehmen und es befolgen: so soll daher VON NUN AN IMMERWÄHREND FÜR ALLE KÜNFTIGEN ZEITEN in allen Gebieten des christlichen Erdkreises … KEINE MESSE ANDERS GESUNGEN UND GELESEN WERDEN als gemäß der Vorschrift  des von Uns herausgegebenen Meßbuches.“

Weiter schreibt der Hl. Papst Pius V: „Gleichzeitig entscheiden Wir ferner, daß … bei diesem jüngst von Uns herausgegebenen Meßbuch niemals etwas hinzugefügt, hinweggenommen oder verändert werden darf.“

Selbstverständlich sind einige weitere Feste im Laufe der Jahrhunderte in das Missale aufgenommen worden. Jedoch erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurden diese definitiven Anordnungen des heiligen Papstes mißachtet. Macht das nicht nachdenklich? Kein Mitglied der modernen offiziellen Kirche darf nach diesem Meßbuch zelebrieren oder an der Heiligen Messe teilnehmen – wenn, dann darf höchstens das Missale von 1962 verwendet werden.

Weitere Folgerung: Würde ein wirklich guter Nachfolger in einer Institution eine fundamentale Anordnung, die mehr denn je aktuell ist, einfach mißachten und mit Füßen treten?! Sind nicht vielmehr die, die solches tun, keine Leiter, sondern Wölfe im Schafspelz? Darum nur Mut: wir dürfen und müssen diesem kostbarsten Schatz unseres  wunderbaren Glaubens und damit Jesus Christus in Liebe treu bleiben, auch wenn wir dafür verachtet, verleumdet oder benachteiligt und verfolgt werden.

Das eine ist dieses Missale, das uns seit dem Urchristentum überliefert ist, das andere die Gültigkeit der Weihelinie. Leider – aber logischerweise – wurden die Messe und alle anderen Gebete und Zeremonien verändert: d.h. auch das Brevier, das Rituale und das Pontifikale. Ab 1968 gibt es andere Texte z.B. auch was die Konsekration der Bischöfe betrifft. Auch da haben die Veränderer und Zerstörer Hand angelegt, obwohl 1947 Papst Pius XII alles bezüglich Gültigkeit auf klarste geordnet und festgelegt hatte. Wer sich also unserem wunderbaren und zeitlosen Meßbuch zuwendet, muß zudem darauf bedacht sein, daß das Heilige Meßopfer von einem Priester zelebriert wird, der von einem sicher gültig konsekrierten Bischof der alten Weihelinie seine Weihe erhalten hat, da die „neuen“ nachkonziliaren Weihen mit Zweifeln behaftet sind.

Bis zu diesem Punkt zu gelangen, war ein weiter, manchmal dunkler, von vielen Schwierigkeiten geprägter Weg. Aber Gott ist diesen Weg mitgegangen. Täglich ist Sein Fügen, Leiten und Begleiten erfahrbar.

Beten wir oft Jesus Christus in der Monstranz an. Da ist Er bei uns als die leuchtende Frucht des Erlösungsopfers. Fliehen wir außerdem in den Schutz des Unbefleckten Herzens Mariens. Sie wird allen zerstörerischen Machenschaften bald ein Ende bereiten in ihrer Siegeskraft.

Heiliger Erzengel Michael, erleuchte und beschütze uns!

Landsberg am Lech, 13. November 2022

Pater Walter Huber

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